Schwarzach

Mirror Reflection

Die Zahl 1 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Die Idee

Im Juli 2020 stellte sich die Frage: Wie könnte eine Grundschule im Grünen aussehen? Nun, in voller Pracht, thront die Grundschule Schwarzach am Main als Antwort. Ihre Fassadenverkleidung aus poliertem Edelstahlspiegel, unsichtbar befestigt, fügt sich nahtlos in die Landschaft ein und reflektiert die Schönheit ihrer Umgebung.

Die erste E-Mail zu diesem Projekt war vielversprechend:

Hallo Herr Fleischer, für den Umbau, die Erweiterung und den Neubau einer Grundschule in Schwarzach am Main wollen wir eventuell wieder eine Metallfassade machen. Ich dachte an vertikale Faltungen, möglichst feine und farbig (dunkles Rot, dunkles Grün …). Haben Sie vielleicht Ideen oder Vorschläge, was man an einer Grundschule im Grünen umsetzen könnte?

Meine Antwort: Einen schwarzen Edelstahlspiegel.

Die Begeisterung ließ nicht lange auf sich warten:

Ich bin begeistert, kann mir das irre gut vorstellen, auch im Büro kommt die Idee sehr, sehr gut an, da man das als „lebende Kunst“ darstellen kann. Wir wollen das angehen und sehr gerne umsetzen. Ein Muster machen wir aber auf alle Fälle, damit sind alle überzeugt! >>> MEGA IDEE!

Kompletter Fassadenaufbau: Unterkonstruktion, Dämmung, Zickzackprofil

Fassadenfläche: 1.500 m²

Material: geglühter und gefärbter Edelstahl

Oberfläche: Schwarz

Dicke: 0,6 mm

Die Zahl 2 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Vom Gedanken zum Papier

So begann alles. Bereits beim Lesen der Anfrage hatte ich ein Bild im Kopf. Die entscheidende Frage an die Architekten lautete: Wie plant ihr eine Grundschule?

Die Antwort: Nicht bunt.

Das passte perfekt zu meiner Vision einer farblosen Fassade, die auf ihre Umgebung reagiert: Sie wirkt gelb, wenn ein Postauto vorbeifährt, rot, wenn ein Kind mit einer roten Jacke davorsteht, und spiegelt den blauen Himmel und weiße Wolken. Diese Bilder malte ich den Architekten in den Kopf und schickte Fotos eines ähnlichen Projekts, Haus R in Landshut. Die Begeisterung war überwältigend.

Die Zahl 3 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Drei Herausforderungen

Jetzt galt es, den Stadtrat, die Schulbehörde und die Lehrer zu überzeugen. Die Architekten leisteten großartige Überzeugungsarbeit, denn die Fassade wurde genehmigt, und wir konnten mit der Planung beginnen.

Feine Linien, klare Strukturen

Zu den feinen Kantungen passten nur ebenso feine Linien. Das Konzept setzten wir an allen Details um. Am Sockel schließt ein lisenenförmig gekantetes Blech die Fassade nach unten ab. Für die Attika entwickelten wir eine Sonderlösung, um den oberen Abschluss exakt an das Sockeldetail anzupassen. Die Attika wurde dafür eine Ebene nach hinten versetzt.

Die Zahl 4 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Finale Umsetzung

Die Fensterbank, Fensterleibung und der Fenstersturz wurden ebenfalls mit Lisenen ausgeführt, um durchgehend saubere, präzise Linien zu schaffen. Das Zickzackprofil begann und endete immer exakt im Tal – an jedem Fenster und bei jedem Anschluss. Millimetergenau wurden die Elemente angepasst, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Auch die Gebäudeecken wurden nach diesem Prinzip gefertigt, sodass an keiner Stelle ein Bruch im Linienmuster entstand.

Der Spiegeleffekt

Nach Abschluss der Montage wurde die Schutzfolie entfernt – und der Spiegeleffekt zeigte sofort seine volle Wirkung. Wolken spiegelten sich auf der schwarzen Fassade, die durch Licht und Schatten lebendig wirkte. Es war ein Moment, der alle am Projekt Beteiligten stolz machte.

Projektansichten

Weitere Werke