Oberhof

Flying Blue

Die Zahl 1 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Die Idee

In Oberhof, wo die Wälder flüstern und die Schanze im Kanzlergrund ihre majestätische Präsenz entfaltet, wird ein neues Kapitel geschrieben. Die HS100-Schanze, ein Symbol für sportlichen Mut und technische Meisterleistung, erstrahlt in neuem Glanz. Präzise und elegant geschwungen, besonders am Schanzenkopf, verkörpert sie eine Hommage an die Kunst des Fliegens.

Außenverkleidung der Schanze: Unterkonstruktion und Steckfalzpaneele

Dachflächenverkleidung: Am Schanzenzugang und Schanzenkopf in Doppelstehfalztechnik

Fassadenfläche: 290 m² Steckfalzpaneele

Material: Verzinkter Edelstahl

Oberfläche: Vierfarbiges Blau

Materialdicke: 0,75 mm

Die Verkleidung der Skisprungschanze in Oberhof, verschiedene Blautöne glänzen während der blauen Stunde, Schnee liegt auf Bäumen und dem Boden.
Die Schanze in Oberhof von unten, eine tolle Konstruktion.
Die Zahl 2 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Vom Gedanken zum Papier

Wagemut und Augenmaß

Früher waren Schanzen in vielen Orten zu finden. Heute stehen sie nur noch an ausgewählten Standorten – wie am Olympiastützpunkt in Oberhof. Der Auftrag, die HS100 mit einer modernen Verkleidung auszustatten, stellte uns vor eine der herausforderndsten Aufgaben, die wir je gemeistert haben.

Die Dimensionen allein waren beeindruckend: Die Schanze ist 105 Meter lang, doch mit der Rundung am Schanzenkopf summiert sich die Fassadenlänge auf 220 Meter. Der Höhenunterschied zwischen dem Schanzentisch und dem Schanzenkopf beträgt 50 Meter. Insgesamt wurden 760 Paneele in vier verschiedenen Blautönen verbaut, ergänzt durch Dachflächenverkleidungen am Schanzenzugang und Schanzenkopf.

Die Zahl 3 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Die Herausforderung

Eine Besonderheit dieses Projekts war der Unterbau: Die unteren zwei Drittel des Anlaufs bestehen aus betonierten Segmenten mit einem sich öffnenden Radius. Diese Betonarbeiten erwiesen sich als äußerst schwierig, da sie nicht gleichmäßig ausgeführt werden konnten. Der anschließende Stahlbau, der als Tragkonstruktion diente, zeigte ebenfalls Abweichungen und wies horizontale und vertikale Unregelmäßigkeiten auf.

Unsere Aufgabe bestand darin, diese Unregelmäßigkeiten optisch auszugleichen, eine perfekte Flucht herzustellen und einen gleichmäßigen Radius zu schaffen. Es gab keine Bezugspunkte – Augenmaß war gefragt.

Mit gespannter Schnur richteten wir den Radius so lange aus, bis das Auge einen harmonischen Schwung wahrnahm. Die vertikalen Tragprofile wurden dann entsprechend angepasst, indem sie auf das Radiusmaß der Schnur gekürzt wurden. Parallel dazu fertigten wir die Paneele in der Werkstatt: passgenau, nummeriert und in der Reihenfolge geordnet, in der sie später segmentweise montiert wurden.

Die blaue Verkleidung der Schanze in Oberhof steht hier im Mittelpunkt, fotografiert von der Seite, einzigartig.
Die Skisprungschanze in Oberhof, rundherum Schnee, mit blauer Verkleidung der Firma Fleischer.
Die Zahl 4 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Bis zum Schanzenkopf

Die Montage begann am Schanzentisch auf Höhe Null und führte uns bis zum Schanzenkopf, 50 Meter höher. Besonders anspruchsvoll war die Befestigung der Paneele am Schanzenkopf. Die auf Planmaß gerundeten Paneele mussten exakt an den unregelmäßigen Stahlbau angepasst werden. Hier war eine Wasserwaage oder ein Winkel unbrauchbar – allein das Auge konnte die Fluchten und den Radius richtig ausrichten.

Diese handwerkliche Präzision war nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine beeindruckende Erfahrung. Zwei Jahre später, beim Bau der Wadebergschanze in Oberhof, profitierten wir von den Erkenntnissen dieses Projekts und setzten noch höhere Standards in der Verkleidung von Schanzen um.

Die Skisprungschanze in Oberhof von unten, fotografiert während der blauen Stunde, silberne Treppen führen nach oben, ein imposantes Bauwerk.
Toller Blick auf die Skisprungschanzen in Oberhof, alles ist mit Schnee bedeckt.
Die Spur der Sprungschanze in Oberhof, toll fotografiert von unten nach Oben.

Projektansichten

Weitere Werke