Golden Glow
Die Idee
In der malerischen Stadt Traunstein erfährt die historische Klosterkirche durch Sanierung und Neubau eine kulturelle Renaissance. Die Fassadenverkleidung des Treppenturms und des Foyers sowie die Schiebeläden im Foyer wurden mit großer Sorgfalt gestaltet, um die einzigartige Geschichte und Schönheit des Ortes einfühlsam zum Ausdruck zu bringen.
„Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“
Glaube und Hoffnung waren nötig, als sich zunächst niemand fand, der den Entwurf der Färbinger Architekten umsetzen wollte. Bis wir davon erfuhren.
Fassadenaufbau: Unterkonstruktion, Dämmung, Tragkonstruktion aus Trapezblech, Schindelverkleidung
Fassadenfläche: 200 m² Schindeln
Dachfläche: 120 m² Doppelstehfalzeindeckung
Material: Kupferlegierung, Oberfläche: Gold, Dicke: 0,7 mm
Vom Gedanken zum Papier
Die Klosterkirche von Traunstein sollte zu einem Kunst- und Kulturzentrum umgebaut werden. Der Aus- und Umbau des Innenraums erfolgte äußerst behutsam und detailreich. Das Foyer im Südflügel wurde zum ehemaligen Kreuzgang hin geöffnet und vergrößert. Im ehemaligen Klosterhof wurde das Gebäude unterirdisch erweitert und erhielt mit einem nahezu freistehenden Turm einen neuen Zugang zum Südflügel.
Unsere Aufgabe war es, eine mutige Idee umzusetzen, die andere gescheut hatten: Der Entwurf sah rechteckige, gelochte Kassetten vor, die mit fluoreszierender Folie hinterlegt werden sollten, um einen Sternenhimmel auf der Fassade zu schaffen. Der Gedanke faszinierte uns, und wir versuchten ihn so lange wie möglich zu bewahren.
Zunächst konzentrierte ich mich auf die Form des Baukörpers. Die schrägen, nach oben hin sich öffnenden Wände des Turms stellten eine besondere Herausforderung dar. Die Kassettenstruktur mit ihren senkrechten Linien ließ den Turm optisch immer gerade erscheinen – die Schräge blieb für das Auge verborgen. Ich wollte diese Form betonen und entwickelte eine Schindeleindeckung, die die Dynamik des Baukörpers unterstützt.
Linien und Schindeln
Die Linienführung der Schindeln erzeugte eine spiralförmige Bewegung: Nach rechts verlaufende Linien hatten den doppelten Abstand wie die nach links verlaufenden – ein Effekt, der sich aus der goldenen Kupferlegierung des Materials ergab. Das entstehende dichte Linienbild verlieh dem Turm eine ruhige, gleichmäßige Struktur. Am Ende verabschiedete sich der Sternenhimmel von der Turmfassade, fand jedoch eine neue Heimat in den Schiebeläden des Foyers.
Finale Umsetzung
Die Fassade des Turms trägt unsere Handschrift: unterbrechungsfreie Linien, die sich vom Sockel um alle Ecken des Gebäudes winden und selbst im Innenbereich fortgeführt werden. Jedes Detail, jede Tür, jede verkleidete Fläche folgt diesem Muster. Es ist unsere Vorstellung des Bauens, und bei jedem Projekt glauben wir daran, dass es möglich ist.
