Copper Olive
Die Idee
„Wie soeben besprochen, eine zweiflügelige Eingangstür aus Stahl mit Glas und davor das Blech. Bitte so fertigen, dass ich die Montage vor Ort machen lassen kann, da die Baustelle in Spanien liegt.“
So einfach nahm das Projekt seinen Lauf. Wie so vieles im Leben, bekommt es eine Dynamik, mit der man am Anfang nicht rechnet. Bei diesem Projekt hatte ich völlig freie Hand. Keine Entwurfsidee, kein Rahmen, in dem ich mich bewegen musste. Die Tür sollte den ganzen Tag über offenstehen, und die Verkleidung sollte gelocht sein. Das Gebäude, eine Ferienhauserweiterung, war bereits so weit fortgeschritten, dass nur noch die Tür fehlte.
Komplette Aluminium-Eingangstür
Material: geschliffener und gefärbter Edelstahl
Oberfläche: kupfer-bronzefarben
Dicke: 0,6 mm
Vom Gedanken zum Papier
Als Erstes bat ich den Kunden, durch die ostspanische, am Mittelmeer liegende Stadt Denia zu fahren und mir Fotos von historischen Türen zu schicken. Alle Türen waren zweiflügelig und hatten ein liegendes Oberlicht, um Licht in das Treppenhaus zu bekommen – ein auch aus Deutschland bekanntes Bild. Für die stimmige Proportion nahm ich dieses Bild auf. Die Tür in die Rohbauöffnung zu setzen, hätte bedeutet, dass der Durchgang zwanzig Zentimeter schmaler würde. Der Durchgang sollte für mich den Charakter eines Portals haben, als ob man in eine Burg eintritt. Die Türen sollten schweren Toren gleichen, die massiv sind, langsam und mit Bedacht geöffnet werden.
All dies ließ sich erreichen, indem ich die Tür zwanzig Zentimeter vor die Außenwand stellte. Somit hatte ich Platz, konnte die Tür „aufblasen“ und über ihr ein blindes Oberlicht anordnen. Der Durchgang wurde nur noch um beidseitig zwei Zentimeter gemindert und bekam eine Tiefe von fast sechzig Zentimetern. Unserem Türenhersteller mussten wir etwas Mut zusprechen, da die Tür bereits jetzt Ausmaße von drei Metern zehn mal zwei Metern zwanzig hatte und wie beschrieben zwanzig Zentimeter vor der Wand „schwebte“. Dazu kam dann noch das blinde Oberlicht. Überzeugungsarbeit sowie die Lösung der Türstatik waren nötig.
Drei Herausforderungen
Parallel zur Technik widmeten wir uns dem Motiv. Für die Tür stand das Bild eines Olivenbaums Pate. Mit der Umsetzung des Baumes im Lochbild wurde eine schon lange in mir liegende Idee Wirklichkeit. Lochbilder werden fast immer, wie es der Begriff sagt, durch Löcher gebildet. Meine Idee waren Glasmurmeln oder Perlen unterschiedlicher Größe, die, wenn man sie aus der Hand rollt, sich verteilen und vereinzelt aneinander liegen bleiben. Mit diesen Perlen wollte ich den Olivenbaum darstellen. Die Fläche ohne Baum wurde als symmetrisches und klassisches Lochbild gestaltet. Wir verbanden, wie aus der klassischen Fotografie bekannt, Negativ und Positiv in einem Bild.
Als Material wählten wir passend zu den Natursteinen einen kupferfarbenen, leicht bräunlich gefärbten Edelstahl. Wie eingangs beschrieben, war das Ziel des Bauherrn der Aufbau durch ortsansässige Handwerker. Um dies zu gewährleisten, bauten wir die Tür in unserer Halle auf. Im ersten Schritt als Muster, jedoch eins zu eins. Einerseits, um zu prüfen, ob unsere Planung mit der des Fensterbauers übereinstimmt, und andererseits, um sicherzustellen, dass Dritte das System des Aufbaus verstehen.
Finale Umsetzung
Nach der Fertigstellung des Musters kam der Kunde, sah die Tür mit den mittlerweile unglaublichen Abmaßen von zweieinhalb Metern in der Breite und fünf Metern in der Höhe und entschied, dass wir nach Spanien zum Aufbau fliegen mussten.