Champagne

Die Idee
In der geschichtsträchtigen Adamstraße in Nürnberg erstrahlt ein einzigartiges Townhouse, das die Vergangenheit der alten Schlosserei mit modernem Flair verbindet. Die komplette Einhüllung des Gebäudes sowie die kunstvolle Verkleidung der Fassaden und des Autopark-Tors mit Rauten aus gefärbtem Edelstahl verleihen dem Anwesen eine einzigartige Ästhetik. Die eigens für dieses Projekt entwickelten Rauten, verteilt über 300 m² geschliffenem und gefärbtem Edelstahl, erzeugen einen champagnerfarbenen Glanz, der die Atmosphäre prickelnd und aufregend macht. Ein Meisterwerk der SSP Architekten aus Erlangen, das die Historie und Moderne auf faszinierende Weise vereint.
Kompletter Fassadenaufbau: Unterkonstruktion, Dämmung, Tragkonstruktion (Trapezblech), Schindelverkleidung
Fassadenfläche: 200 m² Schindeln
Material: Gefärbter Edelstahl
Oberfläche: Champagner
Materialdicke: 0,6 mm




Vom Gedanken zum Papier
Denkmalschutz. Noch Fragen?
Ja, warum durfte der Denkmalschutz bei der alten Schlosserei im Hinterhof eines Ensembles in der Adamstraße in Nürnberg überhaupt mitreden, wenn dieses Gebäude selbst nicht unter Denkmalschutz stand? Diese Frage blieb lange unbeantwortet und sorgte bei allen Beteiligten für Verwirrung.
Der Entwurf von SSP Architekten sah ursprünglich eine Fassade aus goldenem Streckgitter vor. Der Denkmalschutz bevorzugte hingegen ein Streckgitter aus Cortenstahl. Der Bauherr wurde bei dieser Debatte zunächst nicht einbezogen. Um diese Patt-Situation zu lösen, schlugen wir eine Schindelverkleidung als handwerkliche Alternative vor – passend zur Schlosserei – und organisierten einen Bemusterungstermin mit allen Beteiligten.
Bei diesem Termin präsentierten wir sechs Muster vor fünfzehn Anwesenden, darunter der Bauherr, die Architekten und eine Delegation des Landesamts für Denkmalpflege aus München. Während die Vertreter des Denkmalamts weiterhin das Corten-Streckgitter favorisierten, sprachen sich die Architekten für das goldene Streckgitter aus, konnten sich aber auch die Schindelverkleidung vorstellen. Der Bauherr hingegen favorisierte ausschließlich die Schindeln.

Drei Herausforderungen
Mit einer klaren Frage an den Bauherrn konnte die Entscheidung beschleunigt werden: „Was gefällt Ihnen nicht?“ – „Die beiden Streckgitter.“ Damit war die Wahl getroffen. Übrig blieben nur die Schindeln, und aus den vier angebotenen Oberflächen fiel die Wahl auf den Farbton „Champagner“. Dieser weiche Farbton fügte sich harmonisch in die bestehende Klinkerfassade der Schlosserei und die umliegenden Gebäude ein.
Feine Details – Maßarbeit bis zum letzten Millimeter
Die passende Schindelgröße wurde mit Bedacht gewählt, um die kleinteilige Klinkerstruktur des Erdgeschosses aufzunehmen. Die Entscheidung fiel auf Schindeln mit einer Größe von etwa 33 × 33 cm. Maßgeblich für diese Wahl war die Höhe zwischen der Fassadenunterkante und der Attika über dem ersten Obergeschoss. Die Verkleidung sollte mit einer halben Schindel beginnen und exakt mit einer halben Schindel enden.



Finale Umsetzung
Ein weiteres Markenzeichen war die Anpassung der Schindelhöhen über die Gesamthöhe der Fassade. Dadurch wurde sichergestellt, dass keine angeschnittenen Schindeln an der oberen Abschlusskante sichtbar waren. Die mäanderförmige Gestaltung der Fassade, die über insgesamt zehn Flächen verläuft, stellte eine weitere Herausforderung dar. Selbst kleinste Flächen wie die Untersichten, die Innenseiten der Balkonbrüstung und sogar die kleine Dachfläche wurden in Schindeln gehüllt, um einen durchgehend perfekten Eindruck zu hinterlassen.
Innovative Lösung für den Autoparker
Zusätzlich zur Fassadenverkleidung wurde auch das Tor des Autoparkers in das Konzept integriert. Die Herausforderung bestand darin, sowohl die notwendige Entlüftung als auch den Blickkontakt nach innen zu ermöglichen. Unsere Lösung: Wir brachten Schindeln mit speziell gelaserten Rautenmustern auf die Schiebetore auf. Diese Aussparungen sorgten für die gewünschte Funktionalität und fügten sich dennoch nahtlos in das Gesamtbild ein.
Zur Abnahme zeigte sich sogar der Denkmalschutz überzeugt: „Es passt sich elegant in das Gesamterscheinungsbild ein.“ Ein Projekt, das Historie und Moderne auf beeindruckende Weise verbindet.


