Copper Tree
Die Idee
In den malerischen Landschaften Niederbayerns thront ein architektonisches Juwel: Ein neues Wohnhaus, dessen Fassade eine faszinierende Ästhetik offenbart. Die 300 m² große Fläche ist mit kunstvoll gestalteten Kupferkassetten verkleidet. Das Gebäude besticht durch seine einzigartige Gestaltung und harmoniert dabei perfekt mit der Umgebung.
„Sie soll leicht wirken. Sie soll schweben. Sie soll natürlich sein.“
Mit diesen Vorgaben starteten wir das Projekt. Übersetzt ins Bauen bedeutete dies: Offenheit durch Lochung, Leichtigkeit durch unsichtbare Unterkonstruktion, Natürlichkeit durch klassisches Kupfer. Klingt einfach? Mitnichten.
Kompletter Fassadenaufbau: Holzunterkonstruktion, Dämmung, Holzwerkstoffplatte, Fassadenbahn, zweiteilige Aluminiumunterkonstruktion und Kupferkassetten
Fassadenfläche: 280 m²
Material: Kupfer
Oberfläche: Classic
Materialstärke: 1,5 mm
Vom Gedanken zum Papier
Bereits am Musterbau erkannten wir die Herausforderungen: Die Kassettenfugen wurden mit schmalen fünf Millimetern geplant – ein Hauch von Spalt, fast nichts. Bei Kassettenmaßen von 90 cm x 2,40 m und dahinterliegenden Profilen von nur 60 mm Breite, auf denen jeweils zwei Kassetten befestigt wurden, blieb wenig Spielraum. Diese Konstruktion spannte sich teils über fast vier Meter.
Die Unterkanten der Kassetten mussten exakt auf die Achsen ausgerichtet werden, die sich aus den Deckenhöhen des Innenraums ergaben. Das präzise Lochbild war auf die Gebäudebreite abgestimmt und ließ keine Änderungen zu.
Herausforderungen
Zusätzlich erschwerte der Rohbau die Arbeit: Das Splitlevel-Haus, das von außen wie ein zweigeschossiges Gebäude wirkt, beherbergt tatsächlich fünf Ebenen. Toleranzmaße wurden hier schnell überschritten – was bei einem so komplexen Bau nicht ungewöhnlich ist. Doch diese Herausforderungen betrafen nicht nur uns, sondern alle Beteiligten am Bau.
Unsere Aufgabe war es, die nicht veränderbare Fassade exakt auf den Baukörper zu bringen. Dazu montierten wir auf dem Rohbau eine klassische, kreuzweise verlegte und ausgedämmte Holzunterkonstruktion. Darauf kam eine Holzwerkstoffplatte und eine Fassadenbahn als wasserführende Ebene. Die Kupferkassetten wurden auf einer zweiteiligen Aluminiumunterkonstruktion mit einem Abstand von zehn Zentimetern verlegt.
Flexibilität war der Schlüssel
Die letzte Lage der Kanthölzer wurde horizontal verlegt, was uns erlaubte, die Position der Aluminiumkonsolen erst bei der Montage der Kupferkassetten exakt festzulegen. Ein ähnliches Prinzip kam bei den schwebenden Betonriegeln in den Lufträumen der Terrassen zum Einsatz. Hier montierten wir die Aluminiumunterkonstruktion mit einer Tiefe von zwanzig Zentimetern zeitgleich mit den Kassetten. Mithilfe von Distanzhülsen überbrückten wir den Putzaufbau und konnten die Konsolen millimetergenau anbringen.
Eine Fuge von nur fünf Millimetern lässt keinen Spielraum und erfordert höchste Präzision. Das galt auch für die Kassetten: Zwei Kassetten übereinander mit einer Gesamthöhe von 4,20 m mussten auf Zehntelmillimeter genau gekantet werden. Eine Abweichung in der Horizontalen von nur einem Millimeter hätte über die Höhe eine Differenz von vier Millimetern bedeutet – entweder wäre die Fuge zu oder an der Fassadenunterkante hätte sich ein unschöner Sägezahn gebildet.
Dank modernster Technik, wie einer Sechs-Achs-Abkantpresse, konnten wir diese Herausforderung bewältigen.
Am Ende musste alles perfekt vorbereitet sein – und jede Eventualität bedacht werden. Doch das Wichtigste: Es musste montiert werden. Hier ziehe ich den Hut vor unseren Mitarbeitern. Das Ergebnis war beeindruckend: Präzise Fugen von exakt fünf Millimetern ums gesamte Gebäude, im ersten Anlauf und ohne Nachbesserungen. Bei diesem anspruchsvollen Projekt waren wir die einzige Firma, die nur einmal baute.