Litzendorf

Braided Gold

Die Zahl 1 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Die Idee

Mut prägte dieses Projekt. Der Mut der Architekten, ein Gebäude wie dieses in ein Dorf bei Bamberg mit viel Fachwerk zu stellen. Der Mut des Gemeinderats von Litzendorf, einem Ort mit nur 1.500 Einwohnern, einem solchen Bauwerk zuzustimmen. Und unser Mut, eine Fassade zu realisieren, bei der alles speziell für dieses Projekt angefertigt wurde.

Kompletter Fassadenaufbau mit Unterkonstruktion, Dämmung, Fassadenbahn und Fassadenverkleidung sowie kompletter Dachaufbau ab Rohbau mit Holzbau, Dämmung, Schalung, Doppelstehfalzeindeckung, Tragkonstruktion für das Streckgitter und dem Streckgitter.

Fassadenfläche: 350 m² Streckgitter

Dachfläche: 120 m² Streckgitter

Material: TECU Gold

Dicke: 1,2 mm

Die Zahl 2 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Vom Gedanken zum Papier

Rückblickend aus dem Jahr 2024 waren dies die ersten Schritte auf unserem Weg zu immer außergewöhnlicheren Fassaden. Begonnen hat alles mit einem ersten Termin bei H2M Architekten in Kulmbach. Dieser wurde notwendig, da die Ausschreibung eine Budgetüberschreitung von 25 % ergab. Die zentrale Frage lautete: Wie lassen sich die Kosten auf das Budget reduzieren?

Wir zerlegten die Fassade bis ins kleinste Detail, stellten jedes Bauteil und jedes Detail infrage. Durch Vereinfachungen und Änderungen in der Ausführung gelang es uns, das Budget einzuhalten. Der erste Schritt war geschafft, und das Projekt konnte starten.

Mit seinen fünf Fassaden und den dadurch schräg angeschnittenen Satteldachflächen erinnert das Gebäude an einen Bergkristall, den wir aus dem Boden wachsen lassen wollten. Die fünf Gebäudeecken: scharf geschnitten. Die Übergänge von der Fassade zum Dach: scharf geschnitten. Die Fenster: wie mit einem Skalpell ausgeschnitten. Diese kristalline Wirkung war bei jedem Detail unser Ziel.

Die Zahl 3 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Drei Herausforderungen

Am Sockel begannen wir. Dort verzichteten wir auf ein sichtbares Sockelblech und ließen die Fassade direkt auf dem Gelände enden. An den Gebäudeecken verbauten wir Lisenenbleche, die bündig mit den Maschen des Streckgitters abschlossen und so den Charakter eines geschliffenen Kristalls verstärkten. Dasselbe Prinzip galt für die Übergänge zu den Dachflächen.

Die gesamte Dachentwässerung des Satteldachs, das ebenfalls mit Streckgitter verkleidet ist, integrierten wir in die Fassadenunterkonstruktion.

Die Zahl 4 in Gold, skizziert von Mike Fleischer.

Finale Umsetzung

in besonderes Detail erforderten die Fenster. Unser Ziel war es, alle Rahmen der feststehenden Elemente so zu verdecken, dass die Leibung direkt auf das Glas trifft. Bei einer Pfosten-Riegel-Konstruktion stellt dies eine Herausforderung dar, insbesondere im Fall eines Scheibentauschs. Dafür entwickelten wir eine spezielle Leibungsverkleidung. Diese berücksichtigte einerseits die Dichtigkeit der wasserführenden Ebene der Fassadenbahn und konnte andererseits unsichtbar befestigt und jederzeit demontiert werden.

Dieses Projekt spiegelt unsere Philosophie des Bauens wider:

Wir als Ausführende fragen nicht den Planer, wie etwas gebaut werden soll. Wir wollen die Idee des Gebäudes verstehen – und entwickeln daraufhin alle notwendigen Details.

Projektansichten

Weitere Werke