Black Shine

Die Idee
Wie eine Basaltsäule steht das Institut für Geologie und Mineralogie der Universität zu Köln auf dem Universitätsgelände. Die mattschwarze Fassade mit ihren horizontalen Bänderungen erinnert an Gesteinsschichten und verleiht dem Gebäude eine beeindruckende Präsenz.
Tiefschwarz und scheinbar endlose Bänder.
Wir waren beeindruckt vom Mut der pbr Architekten, die diese außergewöhnliche Fassadengestaltung wagten. Das Gebäude, ein Relikt der 1960er-Jahre, stand vor einer umfassenden Kernsanierung. Schon beim ersten Besuch vor Ort überwältigte uns die Dimension: 60 Meter Länge und 24 Meter Höhe – ein anspruchsvolles Vorhaben für eine handwerklich gefertigte Zinkfassade.
Fassadenaufbau: Unterkonstruktion, Dämmung, Trapezblech und Fassadenverkleidung
Fläche: 3.100 m²
Material: VM Zink anthra
Dicke: 0,7 mm




Vom Gedanken zum Papier
Die erste Herausforderung offenbarte sich nach dem Fassadenaufmaß: Toleranzen von bis zu 10 Zentimetern. Hinzu kamen umlaufende Fensterbänder, die aufgrund von Sonnenschutzsystemen und Fensterbänken eine präzise Fixierung der Fassadenlage vorgaben. Der Untergrund, ein Mix aus Beton und verschiedenem Mauerwerk, war alles andere als einheitlich oder planbar.
Unsere Aufgabe bestand darin, in diesem komplexen Umfeld eine stabile handwerkliche Fassade zu montieren und diese sicher am Untergrund zu befestigen.

Planung und Umsetzung
Zunächst entwickelten wir ein System, mit dem unsere Mitarbeiter vor Ort exakt bestimmen konnten, welche Konsollänge an welchem Befestigungspunkt montiert werden musste. Insgesamt waren fast 1.000 Konsolen mit zehn verschiedenen Tiefen erforderlich.
Für die tragfähigen Betonbereiche nutzten wir eine klassische zweiteilige Unterkonstruktion aus Konsolen und Profilen. Nicht tragfähige Mauerwerksbereiche wurden durch massive Rechteckprofile überspannt. Spezielle Konsolen, befestigt mit chemischen Dübeln, leiteten die Kräfte sicher in den Untergrund ein.
Nach Abschluss der Fassadenstatik bestimmten wir die exakte Position jeder Konsole und definierten deren Tiefe anhand des Fassadenaufmaßes. Mit einem detaillierten Plan war klar, welche Konsollänge an welcher Stelle zum Einsatz kam.
Die Fensterbänder mit ihren Sonnenschutzkästen und Fensterbänken zwangen uns zur millimetergenauen Ausrichtung der Unterkonstruktion, auch wenn dies nicht immer mit den übrigen Maßen übereinstimmte. Speziell entwickelte Schablonen halfen dabei, die Konstruktion präzise auf die Fensterbänder auszurichten.



Finale Umsetzung
Als Tragkonstruktion für die Zinkfassade verbauten wir ein Aluminium-Trapezblech. Anschließend begann die Montage der kilometerlangen Zinkscharen.
Fassadengestaltung
Die Hauptflächen wurden mit drei unterschiedlichen Bauhöhen gestaltet, ergänzt durch individuelle Passhöhen an den Fensterbändern. Insgesamt stapelten sich 84 horizontale Bänder über die 24 Meter hohe Fassade. Die Gesamtlänge der Scharen betrug beeindruckende 12 Kilometer.
Auch für die Scharenmontage erstellten wir ein Koordinatensystem, das unseren Mitarbeitern die exakte Positionierung erleichterte. Bis zum Schluss schützte eine weiße Folie die Oberfläche der Zinkbänder. Erst mit dem Entfernen der Folie und der Demontage des Gerüsts entfaltete die tiefschwarze Zinkoberfläche ihre volle Wirkung – ein beeindruckender Anblick.


