Silver Shine

Die Idee
Außentext
In der renommierten Jahnstraße entstehen drei neue Stadthäuser, deren Fassaden ein architektonisches Glanzstück darstellen. Die vollständige Verkleidung der Gebäude mit einer silbernen Kupferlegierung verleiht ihnen eine zeitlose Eleganz.
Manche Vergabeverhandlungen bleiben in Erinnerung – wie die mit den Sieber Brüdern in München. Die Architekten hatten eine Gebäudehülle aus goldener Kupferlegierung geplant, und wir hatten unser Angebot entsprechend erstellt. Doch anstatt sich wie üblich nur um Kosten und Termine zu drehen, stand in diesem Fall die Oberfläche im Fokus.
Flächen: Fassade und Dach
Technik: Schindelverkleidung
Gesamtfläche: 60 m²
Material: Kupfer
Oberfläche: Verzinnt
Dicke: 0,7 mm




Vom Gedanken zum Papier
ie Hans Sieber GmbH, eines der ältesten Münchner Immobilienunternehmen, verwaltet vorwiegend klassische Immobilien. Die Idee einer goldenen Verkleidung sorgte für sichtliche Unsicherheit. Zwei Stunden lang diskutierten wir mögliche Alternativen, beleuchteten alle Kupfer-Oberflächenvarianten und beendeten das Treffen mit einer offenen Frage: Gold oder Silber?
Noch in der Nacht kam die Entscheidung per E-Mail: Silber.
Damit fiel der Startschuss. Die ursprüngliche Planung sah Standardschindeln in der Größe 60 x 60 cm, diagonal verlegt, vor. Wir schlugen stattdessen Rechteckschindeln vor, die mit einer Neigung von 30 Grad verlegt werden. Beginnend am Sockel der Fassade und endend am First des Daches, ließen wir die Schindeln nahtlos um das Gebäude verlaufen – inklusive unserer Markenzeichen: unterbrechungsfreie Gebäudeecken und durchlaufende Linien.

Drei Herausforderungen
Die drei Gebäude im Hinterhof der Jahnstraße sind eher klein. Unser Ziel war es, ihnen eine präzise, scharf geschnittene Optik zu verleihen, als wären sie mit einem Skalpell aus einem Stück geformt. Dazu verzichteten wir bewusst auf Dachrinnen, Ortgänge und große Überstände. Die Fenster sind fassadenbündig, das Vordach minimalistisch gestaltet. Einzig eine schmale Fensterbank bleibt sichtbar.



Finale Umsetzung
Für die Entlüftung der hinterlüfteten Fassade und des Daches entwickelten wir einen nahezu unsichtbaren Lüfterfirst, der dennoch allen Normen entspricht. Der Holzbau wurde vom Zimmermann so umgesetzt, dass der First von der Giebelseite nicht erkennbar ist. Jede Linie der Schindeln war genau geplant: Wie sie sich um Gebäudeecken fortsetzen, in die Dachfläche übergehen und sogar in der Vordachuntersicht weitergeführt werden.
Nichts wurde dem Zufall überlassen – und das wurde belohnt: Die Stadthäuser erhielten die Auszeichnung des Bundes Deutscher Architekten (BDA).


